Als letzte Woche endlich mal wieder richtig die Sonne schien, bestand die Elfe darauf Sonnenhut, Sonnenbrille und Sonnencreme mit in den Kindergarten zu nehmen. Ich muss zugeben, dass sie da vorausschauender war als ich, denn ich war nach dem langen Winter mental noch gar nicht im Sommer-Sonne-Sonnenschein-Modus und musste erst mal alles rauskramen.
Ich bin da sicherlich nicht die einzige und gerade Mütter von kleineren Kindern sind im Umgang mit der Sonne wahrscheinlich noch unsicher. Daher freue ich mich sehr, dass ich Herrn Mag. Steindlmayer, einem Mitarbeiter einer Apotheke, meine Fragen zum richtigen Sonnenschutz stellen durfte.
Herr Mag. Steindlmayer, dürfen Babys und Kleinkinder überhaupt in die Sonne?
Mag. Steindlmayer: Babys und Kinder unter zwei Jahren sollten überhaupt keiner direkten Sonne ausgesetzt werden. Für Kinder ab zwei Jahren gilt: ganz langsam an die Sonne gewöhnen.
Warum ist die Sonne für Kinder gefährlicher als für Erwachsene?
Mag. Steindlmayer: Bei Kindern ist die Eigenschutzfunktion der Haut noch nicht voll entwickelt, daher sind Produkte mit einem Lichtschutzfaktor über 30 so wichtig. Außerdem haben gerade die Kleinkinder natürlich noch kein Zeitgefühl. Umso wichtiger, dass die Eltern das Nachcremen nicht vergessen. Die Augen brauchen ebenfalls einen Schutz vor UV-Strahlung, Sonnenbrillen mit UV-Filter sind dringend anzuraten.
Welchen Lichtschutzfaktor soll man für Kinder mindestens benutzen?
Mag. Steindlmayer: Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor unter 30 sind für Kinder nicht zu empfehlen. Ich kann nur Präparate mit einem Lichtschutzfaktor von 30 bis 50+ empfehlen. Theoretisch bedeutet der Lichtschutzfaktor 30, dass die Eigenschutzfunktion um das 30-fache erhöht ist, man also 30 mal länger in der Sonne bleiben kann, als ungeschützt. Dies stellt aber nur einen Durchschnittswert dar und gerade bei Kindern ist die Eigenschutzfunktion, wie gesagt, noch sehr gering bzw. noch nicht richtig entwickelt. Daher sollte diese Zeit nie ausgereizt werden und das Kind sich so viel wie möglich im Schatten aufhalten.
Außerdem ist darauf zu achten, dass das Kind dick eingecremt wird und das Sonnenschutzmittel wirklich alle Hautpartien bedeckt. Neben wirklich guten Produkten mit sehr hohem Lichtschutzfaktor rate ich den Eltern immer zur Vier-H-Regel.
Was kann ich mir unter der Vier-H-Regel vorstellen?
Mag. Steindlmayer: Das ist ganz einfach. Kinder in der Sonne brauchen Hut, Hemd, Hose und eben einen hohen Lichtschutzfaktor. Ziehen Sie dem Baby und Kleinkind Kleidung mit UV- Schutz (also dicht gewebte Textilien) an.
Ist es wichtig, wann mit den Kindern im Freien gespielt wird?
Mag. Steindlmayer: Ja, natürlich. Der Zeitpunkt spielt eine ganz entscheidende Rolle. Morgens und am späten Nachmittag steht dem Abenteuer im Freien nichts im Wege. Um die Mittagszeit sollten sich Kinder nicht in der Sonne aufhalten. Wichtig ist, dass die zarte Kinderhaut langsam an die Sonne gewöhnt wird. Für den Anfang reichen zehn Minuten vollkommen aus.
Soll man für Kinder eigentlich eher ein Sonnenspray oder die klassische Sonnencreme verwenden?
Mag. Steindlmayer: Ob Creme, Öl oder Spray das hängt vom persönlichen Geschmack der Eltern und des Kindes ab. Wichtig ist, dass das Sonnenschutzmittel UV-A- und UV-B-Strahlen abhält und eine halbe Stunde vor dem Hinausgehen ins Freie aufgetragen wird. Nase, Ohren und der Nacken werden oft vergessen und nicht eingecremt. Diese Körperpartien sind aber besonders anfällig für einen Sonnenbrand.
Des Weiteren ist noch zu erwähnen, dass kein Sonnenschutzmittel absolut wasserfest ist. Also nach dem Bad im Meer oder Schwimmbad auf jeden Fall erneut die Haut mit einem Sonnenschutzmittel einreiben.
Und wie steht es mit der übriggebliebenen Sonnencreme vom letzten Jahr? Kann ich diese noch verwenden?
Mag. Steindlmayer: Das kommt ganz drauf an, wie das Sonnenschutzmittel gelagert wurde. Besonders Hitze schadet Sonnenschutzmitteln, also die Creme nicht im Auto aufbewahren. Wenn das Sonnenschutzprodukt immer kühl gelagert wurde, z.B. im Kühlschrank oder dem kalten Keller, das Haltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist, und es nicht z.B. durch Sand vom letzten Urlaub verunreinigt wurde, sollte es noch verwendbar sein. Vorher aber nochmals an dem Produkt riechen und schauen, ob sich die Farbe oder Beschaffenheit verändert hat. Falls ja, sollte das Mittel nicht mehr benutzt werden.
Generell gilt: Die Hersteller garantieren den Sonnenschutzfaktor bei ordnungsgemäßer Lagerung bis zum Ende des Haltbarkeitsdatums, auch wenn die Flasche geöffnet wurde. Danach kann der Lichtschutzfaktor nachlassen.
Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen, Herr Mag. Steindlmayer.
Weitere Artikel zum Thema Gesundheit:
- Richtiges Zähneputzen
- Hinweise zum Händewaschen
- Keine Nüsse für Kleinkinder
- Hilfe bei Erstickungsgefahr
- Ertrinken sieht nicht wie Ertrinken aus
- Sekundäres Ertrinken
Pingback: Weekly me #18 | Mondgras
Ein toller Beitrag! Vor allem kommt er für uns gold richtig, da bald der nächste Urlaub ansteht 🙂
Für uns ist beim Thema Sonnenschutz auch die Apothekerin die erste Ansprechpartnerin.
Liebe Grüße, Lisa
Pingback: Vier Augen sehen weniger als zwei! – 4 Mythen zum Thema Sicherheit beim Baden | Mamagie